10. Dezember

5 Minuten echten Advent“ – in stressige Zeiten

Schenke dir selbst und deiner Familie 5 Minuten Zeit und Momente der Ruhe und Besinnlichkeit Dazu brauchst du
Kerze – Teelicht oder größere Kerze
Tee – Teebeutel mit weihnachtlicher Sorte
Kurze Weihnachtsgeschichte
einige Kekse oder Lebkuchen

Was ist zu tun, bevor wir die Zeit genießen können?

Handy ausschalten
Tee zubereiten
Kerze anzünden
Beine hochlegen
Geschichte / Gedicht vorbereiten
Plätzchen und Tee richten

GESCHICHTE: Das ist wie Weihnachten
„Zieh dich warm an, Paul. Papa kommt gleich. Wir fahren zusammen zum Weihnachtsmarkt“, sagte Mama drängelnd. Paul legte sich den Wollschal um den Hals und stülpte die Mütze über. Nanu – ein Flüstern. Er spitzte die Ohren, hörte genau hin. Schließlich rief er: „Mama, wir können nicht zum Weihnachtsmarkt. Der Schal und die Mütze haben keine Lust dazu.“ Wieder ein Flüstern. „Und die Handschuhe möchten auch nicht mit“, ergänzte Paul.

Mama knöpfte eben ihre Winterjacke zu. Verwundert meinte sie: „Das kann ich nicht verstehen. Auf dem Weihnachtsmarkt ist es wunderschön. Die Lichter funkeln. Die Stände sind geschmückt mit Tannenzweigen und Strohsternen. Es gibt ein Karussell, wir essen eine Bratwurst und hinterher …“Pauls Mütze unterbrach ihre Schwärmerei: „Von den Ständen habe ich beim letzten Mal nichts gesehen, obwohl ich mich gereckt und gestreckt habe. So viele Leute. So viele Leute“, die Mütze schien es immer noch nicht zu glauben. Ein Handschuh motzte: „Paul hat beim letzten Mal nicht in das Würstchen gebissen, sondern in mich.“ Der andere Handschuh muffelte: „Und ganz verschmiert waren wir. Igitt.“ Mama kniete nun vor Paul und fragte schmunzelnd: „Und dir lieber Schal. Was hat dir nicht gefallen?“ Verschämt murmelte er: „Mir war kalt.“
Paul fragte: „Können wir nicht zu Hause bleiben und mein neues Weihnachtsbuch lesen?“ „Ja, ja, ja. Ich will das Buch anschauen“, brüllte die Mütze begeistert. 

Wenig später stürmte Papa herein. Er wollte sich gerade entschuldigen, weil er zu spät gekommen war, blieb jedoch überrascht in der Tür zum Esszimmer stehen. „Ihr habt es ja gemütlich hier. Duftender Tee, Kerzenschein, ein Buch. Das ist ja fast wie Weihnachten bei euch.“Paul strahlte: „Komm Papa, du darfst neben mir sitzen. Und lass den Schal und die Mütze ruhig an.“
Anita Radipentz