Kinder lieben Rituale

… und vor allem die Vorweihnachtszeit kann man damit zu etwas ganz Besonderem machen. Hier ist unser Weihnachtsgeschenk für alle Freunde der Lebenswelt Familie: Wir stellen Ihnen an jedem Adventwochenende zwei erprobte Rituale für den Familienalltag mit kleineren und größeren Kindern vor.
Viel Freude beim Ausprobieren.

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1. Der Geschichten-Adventkalender

Anstelle oder als Ergänzung zum Schoko-Adventkalender wird jeden Abend eine  kurze oder längere Weihnachtsgeschichte, oder für die Kleinen ein Bilderbuch passend zur Winterzeit, gemeinsam gelesen und angeschaut. Wichtig ist, dass das Buch den Kindern gefällt. Wenn sie schon selbst lesen können und wollen, dann sollten sie das auch abwechselnd mit anderen tun dürfen. Ist unter der Woche zu wenig Zeit, kann das Wochenende dafür genutzt werden. Als Steigerung für besondere Tage gibt es noch Kerze, einer Tasse Tee oder Kakao und Kekse und warme Decken, dann sind hoffentlich alle mit Begeisterung dabei.
Noch ein Tipp: als Erwachsener sollte man sich vorher selbst mit der Geschichte oder dem Buch vertraut machen. Je mehr man selbst davon begeistert ist, desto schneller springt der Funke über.

2. Unser Nachthimmel

Alle packen sich warm ein und nehmen ein Licht in Form einer Taschenlampe, Laterne oder jede Menge Reflektoren mit. Am besten man wählt einen Weg oder Platz, der nicht zu befahren ist und wo alle sicher sind. Eine Strecke bzw. das Ziel vorab zu überlegen hilft und lässt die Zeit besser einplanen. Eine Aufgabe für unterwegs könnte lauten: Auf alles zu achten, was in der Dunkelheit um uns herum leuchtet. Nach dem kleinen Ausflug und bei einer Tasse heißem Punsch oder Kakao darf jeder drei Dinge sagen, die er sich gemerkt hat. Noch ein Tipp: In der Silvesternacht mit Fackeln gehen, das ist etwas ganz Besonderes.

Schlitten und Kerze im Schnee

3. Adventkranz entzünden

Am Abend versammelt sich die ganze Familie rund um den Adventkranz. Auch Freunde oder Nachbarskinder, die zu Besuch sind können mitmachen. Das elektrische Licht wird abgeschaltet und alle nehmen zuerst einmal die Dunkelheit wahr und werden still. Dann werden die Kerzen entzündet, zum Beispiel mit dem Spruch:

Wir zünden die Kerzen an,
dass ein jeder spüren kann:
Fürchte dich nicht!
Gott kommt, unser Licht!

Kleine Kinder mögen es, dabei die Hände zu reichen und die Gemeinschaft im Kreis der Familie zu spüren. Zum Abschluss wird ein Adventlied gesungen, wie zum Beispiel: Dicke rote Kerzen, Tannenzweigenduft oder Wir sagen euch an den lieben Advent.

4. Die Weihnachtsreise

Um die Krippe nicht erst zu Weihnachten unter den Christbaum zu stellen, kann bereits im Advent die Weihnachtsgeschichte zum Leben erweckt werden. Rund um den 1. Dezember wird die leere Krippe aufgestellt und eventuell mit Tannenzweigen oder Moos ein bisschen dekoriert. Aus Moosgummi lassen sich leicht 24 Teile ausschneiden, die den Weg zur Krippe darstellen. Der Weg beginnt irgendwo, vielleicht sogar in einem anderen Raum und führt zur Krippe hin.
Idealerweise kommt am 1. Dezember Maria dazu und dann der Reihe nach der Engel, Josef, der Esel und so weiter, an jedem Tag eine weitere Gruppenfigur. Alle gehen den Weg auf dem Moosgummi zur Krippe, während auch an einer anderen Stelle die Hirten auf dem Feld erwachen und sich die Weisen aus dem Morgenland auf ihre Suche nach dem Stern von Bethlehem begeben. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Am besten ist es, die Weihnachtsgeschichte in einem Buch oder im Lukasevangelium in der Bibel/Kinderbibel dazu zu lesen, damit keiner vergessen wird.
Zum Schluss sind alle bei der Krippe angekommen, der Stern leuchtet über dem Stall und Jesus liegt als Baby in der Krippe. Wir wünschen eine abenteuerliche Reise.

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5. Schlaf gut und träum schön…

Die vielen Eindrücke und Erlebnisse gerade in der Vorweihnachtszeit – wie Nikolaus und Krampus, Weihnachtskonzerte oder Geschenke überlegen – machen das zur Ruhe kommen und zu Bett gehen nicht einfacher. Da sind Sicherheit und Geborgenheit durch schöne Abendrituale besonders wertvoll.  Ein Tagesabschluss für Kleinkinder kann so ablaufen: Geschichte aus einem Buch vorlesen, Gespräch darüber oder über den Tag führen, mit Fragen wie „Worüber hast Du Dich heute gefreut? Was war schön?“, das Kind bestätigen, ein gemeinsames Abendlied singen, eventuell ein Gebet sprechen und mit einer liebevollen Verabschiedung den Tag beschließen.

6. In der Weihnachtsbäckerei

Alleine backen macht nur halb so viel Freude. Gemeinsam Teig ausrollen oder Kekse ausstechen ist viel lustiger und wird meist ein schönes Familienerlebnis in der Adventzeit.  Die Jüngsten, je nach Alter mit mehr oder weniger Anleitung und Aufsicht, betätigen sich sehr gerne mit Schürze, Nudelholz und Ausstechformen am Küchentisch. Den selbst hergestellten oder gekauften Teig bei Weihnachtsmusik im Hintergrund ausstechen, dabei plaudern und überlegen, welche Motive sehr schön gelungen sind und welche noch mit Streusel oder Schokolade verziert werden können, das begeistert schon die ganz kleinen Bäcker und Bäckerinnen.

Mhmh …. danach können die frisch gebackenen Kekse mit Punsch oder Tee genossen werden und vielleicht fällt jemandem in der Runde noch ein schönes Erlebnis ein, das er/ sie allen erzählen will.

Wir wünschen ein ganz schönes  3. Adventwochenende!

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Am Heiligabend …

Jede Familie ist etwas Besonderes, hat ihre eigenen Vorlieben und entwickelt ihre eigenen Traditionen. Auch für den Heiligen Abend und Weihnachten ist es sehr schön, seine eigenen Rituale zu kennen oder noch zu finden. Hier sind erprobte Beispiele aus verschiedenen Familien:

  • So wird der Heilige Abend zu einem besonderen Fest
    Zum Mittagessen gibt es eine Kleinigkeit. Anschließend ist noch Zeit zum Spielen oder Aufräumen, man kann sich herrichten oder die Geschenke bereitlegen. Für die Kleinen kann das Warten auf die Bescherung mit dem Lesen der Weihnachtsgeschichte oder einem Besuch des Krippenspiels in der Kirche verkürzt werden.
    Andere mögen lieber einen Spaziergang oder eine kleine Wanderung draußen unternehmen und danach ins warme Zuhause zurückkehren, um dann Weihnachten zu feiern.
    Tipp: Sie beginnen mit der Bescherung sofort, damit das Essen im Anschluss entspannt genossen werden kann. Doch Sie kennen Ihre Kinder besser – vielleicht kann später von einem Essen keine Rede mehr sein, weil die Geschenke alles überstrahlen. Dann planen Sie lieber umgekehrt und machen die Bescherung erst nach dem Essen.
    Tipp: Das Abendessen muss kein besonders aufwändiges Festessen sein. Schnelle Gerichte, die jedem schmecken, zum Beispiel Würstel mit Erdäpfelsalat, sind in vielen Regionen nicht umsonst Tradition – und in vielen Familien der Renner!
  • Glitzernde Spannung
    Am 23. Dezember werden abends (oder nachts) der Weihnachtsbaum und das Zimmer geschmückt – dies allein von den Eltern. Dann wird das Weihnachtszimmer so weit möglich verschlossen. Am 24. Dezember abends nach dem Besuch des Krippenspiels und dem gemeinsamen Essen zündet ein Erwachsener am Weihnachtsbaum die Kerzen an. Wenn sodann das kleine Glöckchen klingelt, dürfen alle ins Weihnachtszimmer. Auch die großen Kinder lieben noch diese Spannung, bevor alle zum Weihnachtsbaum und zu ihren Geschenken dürfen.
  • Gemeinsame Vorbereitungen
    Am 24. Dezember nachmittags wird der Baum gemeinsam geschmückt, dann gehen wir zu einigen Nachbarn, wünschen ihnen frohe Weihnachten. Zuhause essen wir gemeinsam ein festliches Essen, danach lesen wir die Weihnachtsgeschichte und geben einander die Geschenke – danach offenes Ende.
  • Kreativität gefragt
    Schon einige Tage vor Weihnachten bitten wir Kinder und eventuell Gäste, einen Beitrag zur Gestaltung des Heiligen Abends zur Familienfeier mitzubringen, der etwas mit dem Sinn und der Bedeutung von Weihnachten zu tun hat. Die Ideen sind immer wieder erstaunlich – ein Lied, ein Gedicht, ein Quiz, eine Geschichte, ein Spiel usw. Wir sind alle miteinander Beschenkte.
  • Weihnachtsgeschenkespiel
    Damit das Chaos beim Auspacken nicht zu groß wird und sich das Verpackungsmaterial im Zimmer nicht türmt, gibt es ein einfaches Geschenkespiel, zu dem es einen Würfel braucht. Alle Geschenke müssen verpackt sein und jeder hat seine Geschenke unter einer Decke an einem Platz. Wer in der ersten Runde die höchste Zahl würfelt darf beginnen und ein Geschenk auspacken. Das geht dann immer so weiter bis alle ausgepackt haben. Die Kinder können miterleben, wie die Eltern, die Geschwister sich über ihre Geschenke freuen. Das Schenken bekommt eine besondere Bedeutung.  Für ein Kind ist es spannend, wie sein Geschenk aufgenommen wird. Für größere Geschenke kann ein Ersatzpäckchen gemacht werden, mit dem Hinweis, wo sie zu finden sind (z.B. im Keller, unterm Bett,…).  Je nach Größe der Familie und Anzahl der Geschenke nimmt das Auspacken eine längere Zeit in Anspruch. Alle sind beteiligt und Langeweile kommt hier sicher nicht auf.
  • Advent- und Weihnachtslieder
    Das Singen der Lieder am Heiligen Abend will nie so richtig klappen! Damit Text und Melodie so richtig gelernt werden können, ist es ratsam, jeden Abend in der Adventzeit die entsprechenden Kerzen anzuzünden, zusammenzusitzen, Mandarinen zu essen, Nüsse zu knacken, Erdnüsse zu schälen, eventuell die ersten Weihnachtskekse zu verkosten, eine Geschichte oder ein Gedicht vorzulesen und die Lieder zu singen. Wenn auch noch ein Instrument gespielt wird, kann das gleich dazu geübt werden. Auf diese Weise lernen die Kinder und die Erwachsenen mühelos Text und Melodie, haben eine schöne Zeit zusammen und am Heiligen Abend klappt das Singen dann bestimmt!

Gutes Gelingen und frohe Weihnachten wünscht Ihnen
das Team der Lebenswelt Familie

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Bilder: Pixabay